Warum ist der Zusammenhang zwischen Kaffee und Cholesterin wichtig?
Kaffee ist eines der am häufigsten konsumierten Getränke weltweit. Während er für viele Menschen als unverzichtbarer Bestandteil des Alltags gilt, wirft er aus gesundheitlicher Sicht einige Fragen auf. Eine davon betrifft seinen Einfluss auf den Cholesterinspiegel. Cholesterin ist eine fettähnliche Substanz, die für verschiedene Körperfunktionen essenziell ist, aber in zu hohen Mengen gesundheitliche Risiken birgt. Besonders das sogenannte LDL-Cholesterin (Low-Density-Lipoprotein) wird mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht.
Da Kaffee zahlreiche bioaktive Verbindungen enthält, stellt sich die Frage, ob und in welchem Maße er den Cholesterinspiegel beeinflussen kann. Diese Fragestellung ist besonders für Menschen mit bereits erhöhtem Cholesterinspiegel von großer Bedeutung.
Relevanz für Menschen mit erhöhtem Cholesterinspiegel
Personen mit erhöhtem Cholesterinspiegel müssen ihre Ernährung sorgfältig im Blick behalten, um das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu minimieren. Kaffee gehört dabei zu den Getränken, die kontrovers diskutiert werden. Während einige Studien darauf hinweisen, dass der Kaffeekonsum unbedenklich sein kann, zeigen andere Untersuchungen, dass bestimmte Inhaltsstoffe des Kaffees das LDL-Cholesterin erhöhen können.
Wer bereits unter Hypercholesterinämie leidet oder genetisch bedingt ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat, sollte sich mit dem Zusammenhang zwischen Kaffee und Cholesterin auseinandersetzen. Besonders die Zubereitungsart des Kaffees spielt eine entscheidende Rolle, da ungefilterter Kaffee mehr cholesterinsteigernde Substanzen enthalten kann als gefilterter Kaffee.
Kaffee und Cholesterin – Was sagt die Wissenschaft?
Die Forschung zum Thema Kaffee und Cholesterin ist nicht einheitlich, aber es gibt einige klare Erkenntnisse. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass bestimmte fettlösliche Substanzen im Kaffee, insbesondere Cafestol und Kahweol, den Cholesterinspiegel beeinflussen können. Diese Stoffe kommen vor allem in ungefiltertem Kaffee wie Espresso, French Press oder skandinavischem Kochkaffee vor.
Mehrere Studien zeigen, dass der regelmäßige Konsum von ungefiltertem Kaffee den LDL-Cholesterinspiegel erhöhen kann. Eine Untersuchung im American Journal of Clinical Nutrition ergab, dass der tägliche Konsum von fünf Tassen ungefiltertem Kaffee den LDL-Wert um bis zu 10 % steigern kann. Filterkaffee hingegen enthält deutlich weniger Cafestol und Kahweol, da diese Stoffe durch den Papierfilter größtenteils zurückgehalten werden.
Welche Inhaltsstoffe im Kaffee beeinflussen den Cholesterinspiegel?
Die beiden wichtigsten Inhaltsstoffe, die den Cholesterinspiegel beeinflussen können, sind:
- Cafestol: Diese Substanz ist in den Kaffeeölen enthalten und hat eine stark cholesterinsteigernde Wirkung. Cafestol hemmt ein Enzym in der Leber, das für den Abbau von LDL-Cholesterin verantwortlich ist.
- Kahweol: Ähnlich wie Cafestol kann auch Kahweol den Cholesterinspiegel beeinflussen, wenn auch in geringerem Maße.
Beide Stoffe kommen vor allem in ungefiltertem Kaffee vor. In Filterkaffee, löslichem Kaffee und Kapselkaffee sind sie hingegen nur in geringen Mengen enthalten.
Unterschied zwischen gefiltertem und ungefiltertem Kaffee
Ein entscheidender Faktor für den Einfluss von Kaffee auf den Cholesterinspiegel ist die Zubereitungsart:
- Gefilterter Kaffee: Hierbei wird der Kaffee durch einen Papierfilter geleitet, der Cafestol und Kahweol fast vollständig zurückhält. Daher hat gefilterter Kaffee kaum Einfluss auf den Cholesterinspiegel.
- Ungefilterter Kaffee: Methoden wie die French Press, Espresso, Mokka oder skandinavischer Kochkaffee lassen mehr Cafestol und Kahweol in das Getränk gelangen. Der Konsum solcher Kaffeesorten kann den LDL-Wert erhöhen.
Wer regelmäßig Kaffee trinkt und sich Sorgen um seinen Cholesterinspiegel macht, sollte daher bevorzugt auf gefilterten Kaffee setzen.
Wie viel Kaffee ist noch gesund?
Die Menge des konsumierten Kaffees spielt eine große Rolle, wenn es um seine gesundheitlichen Auswirkungen geht. In moderaten Mengen scheint Kaffee für die meisten Menschen unbedenklich zu sein. Experten empfehlen, den Konsum auf etwa 3–5 Tassen pro Tag zu begrenzen.
Besonders wichtig ist dabei, auf die Art des Kaffees zu achten. Während fünf Tassen Filterkaffee in der Regel keinen Einfluss auf den Cholesterinspiegel haben, können bereits zwei bis drei Tassen ungefilterter Kaffee zu einem messbaren Anstieg des LDL-Cholesterins führen.
Aktuelle Empfehlungen und Studienergebnisse
Basierend auf aktuellen Forschungsergebnissen empfehlen Ernährungsexperten und Mediziner Folgendes:
- Wer seinen Cholesterinspiegel im Blick behalten möchte, sollte gefilterten Kaffee bevorzugen.
- Ungefilterter Kaffee sollte in Maßen konsumiert werden, insbesondere bei bestehender Hypercholesterinämie.
- Die tägliche Kaffeemenge sollte idealerweise 3–5 Tassen nicht überschreiten.
- Zusätzliche Fette wie Sahne oder Butter (z. B. Bulletproof Coffee) können den negativen Einfluss auf den Cholesterinspiegel verstärken.
Eine große Metaanalyse aus dem Jahr 2022 zeigte, dass der Konsum von bis zu fünf Tassen Kaffee täglich mit einem geringeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sein kann. Allerdings betonen die Wissenschaftler, dass dies vor allem für gefilterten Kaffee gilt.
Ab wann kann Kaffee problematisch werden?
Obwohl Kaffee in moderaten Mengen gesundheitliche Vorteile bietet, kann er in bestimmten Situationen problematisch werden:
- Bei übermäßigem Konsum: Mehr als fünf Tassen ungefilterter Kaffee pro Tag können den LDL-Cholesterinspiegel deutlich erhöhen.
- Bei empfindlichen Personen: Menschen mit genetischer Prädisposition für hohe Cholesterinwerte oder bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten ihren Kaffeekonsum besonders kritisch hinterfragen.
- In Kombination mit ungesunden Ernährungsgewohnheiten: Wer viel gesättigte Fette und Zucker konsumiert, könnte durch ungefilterten Kaffee zusätzlich sein Cholesterinrisiko steigern.
Welche Kaffeezubereitungen sind besser?
Die Wahl der richtigen Kaffeezubereitung hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Geschmack, Koffeingehalt und gesundheitliche Aspekte. Besonders für Menschen mit erhöhtem Cholesterinspiegel kann die Zubereitungsmethode eine wichtige Rolle spielen, da einige Varianten mehr Kaffeeöle enthalten als andere.
Vergleich: Filterkaffee vs. Espresso vs. French Press
Filterkaffee
Filterkaffee wird durch das Übergießen von gemahlenem Kaffee mit heißem Wasser und das anschließende Filtern durch Papier oder Metall gewonnen. Diese Methode reduziert den Gehalt an Kaffeeölen (Diterpene wie Cafestol und Kahweol), die mit einem erhöhten Cholesterinspiegel in Verbindung gebracht werden.
- Vorteile: Geringer Gehalt an Kaffeeölen, sanfter Geschmack, große Mengen auf einmal zubereitbar.
- Nachteile: Weniger intensives Aroma im Vergleich zu Espresso oder French Press.
Espresso
Espresso wird unter hohem Druck gebrüht, wodurch eine konzentrierte, aromatische Tasse Kaffee entsteht. Im Vergleich zu Filterkaffee enthält Espresso mehr Kaffeeöle, allerdings wird er meist in kleineren Mengen konsumiert.
- Vorteile: Starker Geschmack, hoher Koffeingehalt pro Milliliter.
- Nachteile: Höherer Anteil an Kaffeeölen, die den Cholesterinspiegel beeinflussen können.
French Press
Bei der French Press wird grob gemahlener Kaffee mit heißem Wasser aufgegossen und nach einer bestimmten Ziehzeit durch ein Metallsieb nach unten gedrückt. Da kein Papierfilter verwendet wird, bleiben die Kaffeeöle vollständig erhalten.
- Vorteile: Vollmundiger Geschmack, einfache Zubereitung.
- Nachteile: Hoher Gehalt an Kaffeeölen, die das Cholesterin erhöhen können.
Welche Zubereitungsarten das Cholesterin weniger beeinflussen
Studien zeigen, dass Kaffeeöle wie Cafestol und Kahweol den Cholesterinspiegel erhöhen können. Diese Öle sind vor allem in unfiltrierten Kaffeevarianten enthalten. Die besten Methoden für einen cholesterinfreundlichen Kaffeegenuss sind:
- Filterkaffee: Durch das Papierfilter bleibt ein Großteil der Kaffeeöle im Filter.
- Cold Brew: Bei dieser Methode lösen sich weniger Kaffeeöle, was den Einfluss auf das Cholesterin reduziert.
- Kapselkaffee: Einige Studien deuten darauf hin, dass Kapselkaffee weniger Kaffeeöle enthält als French Press oder Espresso.
Alternativen für Kaffeeliebhaber mit erhöhtem Cholesterin
Schonendere Kaffeevarianten
Wer nicht auf Kaffee verzichten möchte, kann sich für Varianten entscheiden, die weniger Kaffeeöle enthalten. Dazu gehören:
- Entkoffeinierter Filterkaffee: Da er durch einen Filter läuft, bleibt der Cholesterinspiegel unbeeinflusst.
- Cold Brew: Aufgrund der kalten Extraktion werden weniger Kaffeeöle gelöst.
- Kaffee mit Milch: Milch kann die Aufnahme von Kaffeeölen im Körper verringern.
Kaffee-Alternativen wie Lupinenkaffee oder Getreidekaffee
Für Menschen, die Kaffee meiden oder reduzieren möchten, gibt es schmackhafte Alternativen:
- Lupinenkaffee: Koffeinfrei, magenfreundlich und ohne Einfluss auf den Cholesterinspiegel.
- Getreidekaffee: Aus Gerste, Roggen oder Dinkel hergestellt, mit mildem Geschmack.
- Zichorienkaffee: Enthält Inulin, das die Darmgesundheit unterstützt.